Die Völker leben. Freude lacht.
Wir stehn in letzter Reihe.
Was sich bei uns so mausig macht ,
das sollte mal ins Freie !
Den Richtern, Bonzen, ja, sogar
Herrn Hitler wünsch ich dies:
Mensch, ein Mal auf dem Buhlewar!
Mensch, ein Mal nach Paris _ !
Für Generationen hat ja Frankreich und besonders Paris das Gegenbild für ein geliebtes, aber als spießig und rückständig empfundenes Deutschland geboten – für Heinrich Heine wie auch für Kurt Tucholsky. Grund genug, anlässlich des deutsch-französischen Tags am 22.01. daran zu erinnern. Frau Strobl umriss mit wohlgesetzten Worten den Rahmen, auch mit Hinweis auf „Merkozy“ und „Sarkangel“.- Man erinnert sich an den gelungenen Heine-Vortragsabend im vorigen Jahr. Diesmal stand also Tucho im Mittelpunkt. Der Musiksaal des Zeughauses war fast voll und Burkhard Engel begeisterte wieder durch seinen Vortrag von Prosatexten und Liedern. Bekanntes war dabei, wie etwa die Reflexion über den „Laternenanzünder“. Frappierend aber vor allem die Frische und Aktualität der vorgetragenen Texte zu menschlichen Unzulänglichkeiten und politischen Problemen wie etwa die Zukunftsangst der Heranwachsenden beim „Colloquium in utero“. Ein Klassiker unserer Sprache, der leider etwas in Vergessenheit geraten ist ! Überzeugend und erhellend war die Darbietung Burkhard Engels. Dazu fällt mir ein nicht allzu weit hergeholter kulinarischer Vergleich ein: Es ist mit ihm wie mit den „tartes à la francaise“, wo die gekonnte Einfachheit der Unterlage den Geschmack und die Qualität der aufgelegten Früchte erst recht zur Geltung bringt. Also :à suivre, à une autre fois… ! (VS)